Job veröffentlichen

Sozialversicherung und Steuern: Das Wichtigste für Berufstätige


Der erste Blick auf den Lohnzettel kann verwirrend sein. Zwischen Brutto- und Nettogehalt liegen oft erhebliche Abzüge, die sich aus Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsteuer zusammensetzen. Dieses System mag kompliziert wirken, ist jedoch der Kern des österreichischen Wohlfahrtsstaates und sichert Sie in vielen Lebenslagen ab.

Wir erklären Ihnen, wie die wichtigsten Abzüge funktionieren und warum es sich lohnt, sie zu verstehen.


1. Sozialversicherung: Ihr Rundum-Schutzpaket

Die Sozialversicherung ist eine gesetzlich vorgeschriebene, solidarische Pflichtversicherung für alle unselbstständig Beschäftigten. Sie schützt Sie vor den finanziellen Folgen von Lebensrisiken. Die Beiträge werden direkt vom Bruttogehalt abgezogen und von Ihnen und Ihrem Arbeitgeber gemeinsam getragen.

Sie setzt sich aus vier Hauptbereichen zusammen:

  • Krankenversicherung: Sie deckt die Kosten für ärztliche Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Medikamente.

  • Pensionsversicherung: Ihre Beiträge sichern Ihre Rente im Alter und sichern Sie bei Invalidität ab.

  • Arbeitslosenversicherung: Im Falle eines Arbeitsplatzverlustes sichert sie Ihnen eine finanzielle Unterstützung (Arbeitslosengeld).

  • Unfallversicherung: Sie deckt Unfälle ab, die am Arbeitsplatz oder am Weg von und zur Arbeit passieren.

Die Höhe der Beiträge ist prozentuell vom Bruttogehalt abhängig, wobei eine Höchstbeitragsgrundlage festgelegt ist. Das bedeutet, dass ab einem bestimmten Einkommen keine weiteren Sozialversicherungsbeiträge mehr anfallen.


2. Lohnsteuer: Die direkte Abgabe an den Staat

Die Lohnsteuer ist die Steuer auf Einkommen aus unselbstständiger Arbeit. Sie wird ebenfalls direkt vom Bruttogehalt abgezogen.

  • Das Prinzip der Steuerprogression: Die Lohnsteuer folgt dem Prinzip der Progression. Das bedeutet, dass der Steuersatz mit steigendem Einkommen zunimmt. Wer mehr verdient, zahlt prozentual mehr Steuern. Geringfügig Beschäftigte zahlen keine Lohnsteuer.

  • Die Berechnung: Die Lohnsteuer wird auf das Einkommen berechnet, das nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge übrig bleibt.

3. Brutto vs. Netto: Das Zusammenspiel

Ihr Nettogehalt, also der Betrag, der auf Ihr Konto überwiesen wird, ergibt sich aus der Differenz zwischen Ihrem Bruttogehalt und den gesetzlichen Abzügen.

Die einfache Formel lautet: Bruttogehalt - Sozialversicherung - Lohnsteuer = Nettogehalt

Zusätzlich können noch weitere Abzüge hinzukommen, etwa für Kammerumlagen, die ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben sind.


4. Wichtige Tipps für Ihre Finanzen

  • Die Arbeitnehmerveranlagung: Als Arbeitnehmer haben Sie die Möglichkeit, einmal jährlich eine Arbeitnehmerveranlagung (oft auch Steuerausgleich genannt) durchzuführen. Hiermit können Sie bestimmte berufsbedingte Ausgaben, wie z. B. Fahrtkosten (Pendlerpauschale), Ausgaben für berufsbezogene Aus- und Weiterbildungen oder Arbeitsmittel, von der Steuer absetzen und so Geld vom Finanzamt zurückerhalten. Die Veranlagung kann unkompliziert über die Online-Plattform FinanzOnline durchgeführt werden.

  • Den Lohnzettel verstehen: Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Lohnzettel zu studieren. Hier sind alle Abzüge detailliert aufgeschlüsselt, sodass Sie nachvollziehen können, wie sich Ihr Netto berechnet.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich als allgemeiner Überblick. Für individuelle Fragen zu Ihrer persönlichen Steuersituation oder Ihren Sozialversicherungsansprüchen sollten Sie sich an die jeweilige Sozialversicherungsanstalt, Ihr Finanzamt oder einen Steuerberater wenden.



MyJobsi.at