Ein Sabbatical, die Auszeit vom Berufsleben, ist weit mehr als nur ein verlängerter Urlaub. Es ist eine bewusste Entscheidung für persönliche und berufliche Erneuerung. Ob zur Weiterbildung, für eine Weltreise oder zur Neuorientierung – ein Sabbatical kann der Katalysator für eine positive Veränderung in Ihrem Leben sein. Doch eine erfolgreiche Auszeit erfordert sorgfältige Planung, das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und eine kluge Strategie für die Rückkehr.
Bevor Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber suchen, sollten Sie sich über Ihre Motivation und die praktischen Aspekte klar werden.
Warum ein Sabbatical? Klären Sie Ihre Ziele. Geht es um Erholung, die Entwicklung neuer Fähigkeiten, eine berufliche Neuorientierung oder die Verwirklichung eines Lebenstraums? Ihre Gründe helfen, das Modell der Auszeit zu bestimmen.
Der richtige Zeitpunkt: Planen Sie die Auszeit in Absprache mit Ihrem Team und Vorgesetzten. Der beste Zeitpunkt ist nicht während eines kritischen Projekts, sondern nach dessen Abschluss. Frühzeitige Kommunikation (mindestens 6-12 Monate im Voraus) ist entscheidend.
Die Finanzierung: Ein Sabbatical erfordert ein finanzielles Polster. Schätzen Sie Ihre Kosten und planen Sie, wie Sie die Zeit der Auszeit finanzieren – sei es durch Ersparnisse oder durch ein Teilzeitprojekt.
In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Es ist immer eine Vereinbarung zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber. Die gängigsten Modelle sind:
Das „Sparbuch“-Modell (Zeitwertkonto): Dies ist die sicherste Variante. Über einen bestimmten Zeitraum arbeiten Sie mehr als Ihre reguläre Arbeitszeit (z.B. Überstunden oder Gleitzeitguthaben). Die angesammelten Stunden werden auf einem Zeitkonto „angespart“. Während des Sabbaticals erhalten Sie weiterhin ein reduziertes Gehalt, das über die angesparten Stunden finanziert wird. Das hat den Vorteil, dass Ihre Sozialversicherung und Krankenversicherung weiterhin voll bezahlt werden.
Das unbezahlte Modell: Hierbei wird Ihr Arbeitsverhältnis für einen festgelegten Zeitraum ruhend gestellt. Sie erhalten kein Gehalt. Der Nachteil ist, dass Sie sich selbst um Ihre Kranken- und Sozialversicherung kümmern müssen.
Teilzeitmodell: Eine weniger radikale, aber ebenfalls beliebte Variante. Sie reduzieren für eine bestimmte Zeit Ihre Arbeitszeit auf ein Minimum, um Freiraum für Ihre Projekte zu schaffen, bleiben aber im Arbeitsverhältnis.
Viele Bewerber fürchten, dass eine Lücke im Lebenslauf negativ wahrgenommen wird. Doch ein Sabbatical kann Ihr grösster Vorteil sein, wenn Sie es richtig kommunizieren.
Lernen und Weiterentwicklung: Fokussieren Sie nicht darauf, dass Sie "nichts getan" haben. Betonen Sie stattdessen, was Sie gelernt haben: neue Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen oder Soft Skills wie Selbstorganisation und Resilienz.
Kommunikation im Lebenslauf: Führen Sie das Sabbatical im Lebenslauf als eigene Position auf. Erklären Sie kurz, was Sie getan haben und welche Fähigkeiten Sie dabei erworben haben.
Im Vorstellungsgespräch: Seien Sie stolz auf Ihre Entscheidung. Erklären Sie, warum Sie die Auszeit genommen haben und wie sie Sie persönlich und beruflich bereichert hat.
Manchmal ist das Sabbatical der Auftakt zu einem beruflichen Neustart. Jobportale wie MyJobsi.at können Ihnen dabei helfen, Unternehmen zu finden, die flexible Arbeitsmodelle unterstützen oder offen für Kandidaten sind, die durch ein Sabbatical wertvolle neue Perspektiven gewonnen haben. Nutzen Sie die erworbenen Kenntnisse gezielt in Ihrer Bewerbung.
Fazit: Ein Sabbatical ist eine wertvolle Investition in Ihr Wohlbefinden und Ihre Karriere. Mit sorgfältiger Planung, dem Verständnis der rechtlichen Modelle und einer strategischen Kommunikationsweise können Sie eine Auszeit nehmen, die Sie gestärkt und mit neuen Impulsen in die nächste Phase Ihres Berufslebens führt.
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