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Performance Management: Von jährlichen Beurteilungen zu kontinuierlichem Feedback


Jedes Jahr das gleiche Ritual: das Jahresgespräch. Oftmals ein formeller, stressiger Termin, bei dem Leistungsergebnisse aus den letzten 12 Monaten besprochen und beurteilt werden. Doch in der modernen, agilen Arbeitswelt hat dieses starre Modell ausgedient. Unternehmen erkennen zunehmend, dass eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur kontinuierliches Feedback erfordert, das Mitarbeitende stärkt und ihre Entwicklung fördert.


Das Ende der jährlichen Beurteilung: Warum das alte Modell ausgedient hat

Die traditionelle jährliche Leistungsbeurteilung birgt wesentliche Nachteile, die ihre Effektivität stark einschränken:

  • Zu wenig, zu spät: Einmal im Jahr Feedback zu erhalten, ist nicht ausreichend. Probleme oder Verbesserungspotenziale werden oft erst Monate später angesprochen, wenn es für eine Kurskorrektur zu spät ist.

  • Fokus auf die Vergangenheit: Das Modell schaut zurück und nicht nach vorne. Es bewertet das, was war, anstatt die Entwicklung und das Potenzial eines Mitarbeiters in den Fokus zu stellen.

  • Stress und Angst: Für viele ist das Jahresgespräch mit Nervosität verbunden. Der Fokus liegt oft auf Mängeln, und die Bewertung fühlt sich mehr nach einem Urteil als nach einer konstruktiven Zusammenarbeit an.

  • Mangelnde Agilität: In schnelllebigen Branchen, wo sich Ziele und Prioritäten kurzfristig ändern, ist eine jährliche Beurteilung nicht mehr zeitgemäss.


Kontinuierliches Feedback: Die neue Philosophie des Performance Managements

Kontinuierliches Feedback ist ein fortlaufender, dialogorientierter Prozess zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Es geht darum, regelmässige, offene Gespräche zu führen, die auf Vertrauen und Wertschätzung basieren. Die zentralen Vorteile sind:

  • Echtzeit-Entwicklung: Feedback kommt sofort, wenn es am relevantesten ist. Das ermöglicht Mitarbeitenden, ihre Leistung unmittelbar zu verbessern und neue Fähigkeiten schneller zu entwickeln.

  • Stärkere Bindung: Regelmässige Gespräche bauen eine engere Beziehung zwischen Führungskräften und Teammitgliedern auf, was Vertrauen und Engagement fördert.

  • Agile Anpassung: Teams können flexibel auf sich ändernde Anforderungen reagieren. Die Ziele werden regelmässig überprüft und angepasst, nicht erst am Ende des Jahres.

  • Fokus auf Coaching: Die Rolle der Führungskraft verschiebt sich vom Richter zum Coach und Mentor, der Mitarbeiter auf ihrem Weg begleitet und unterstützt.


Ihr 4-Punkte-Plan für die Einführung von kontinuierlichem Feedback

Der Umstieg auf ein kontinuierliches Feedback-Modell erfordert eine bewusste Veränderung der Unternehmenskultur.

  1. Regelmässige Check-ins etablieren: Setzen Sie den Grundstein mit kurzen, regelmässigen Gesprächen, idealerweise wöchentlich oder alle zwei Wochen. Diese Check-ins sollten informell sein und sich auf folgende Punkte konzentrieren:

    • Was lief gut in den letzten Tagen?

    • Was waren die grössten Herausforderungen?

    • Welche Unterstützung wird benötigt?

    • Wie geht es dem Mitarbeitenden persönlich?

  2. Eine positive Feedback-Kultur fördern: Feedback sollte als ein Geschenk betrachtet werden, das allen hilft, zu wachsen. Fördern Sie nicht nur Top-down-Feedback, sondern auch Peer-to-Peer- und 360-Grad-Feedback. Schulen Sie Führungskräfte darin, konstruktives Feedback zu geben, das lösungsorientiert ist und nicht als Kritik wahrgenommen wird.

  3. Technologie nutzen: Unterstützen Sie den Prozess durch den Einsatz von Plattformen, die das Einholen, Dokumentieren und Nachverfolgen von Feedback erleichtern. Solche Tools können dabei helfen, Erfolge und Entwicklungsbereiche transparent zu machen. Denken Sie daran: Die Technologie sollte den Prozess unterstützen, nicht ersetzen.

  4. Ziele transparent machen: Kontinuierliches Feedback funktioniert am besten, wenn es auf klaren Zielen basiert. Nutzen Sie Methoden wie OKRs (Objectives and Key Results), um die Ziele des Einzelnen mit den übergeordneten Unternehmenszielen zu verknüpfen und so eine klare Ausrichtung zu schaffen.


Fallstricke und Herausforderungen

Der Übergang kann anfangs schwierig sein. Eine der grössten Herausforderungen ist die Gefahr der "Feedback-Erschöpfung". Es ist wichtig, die Gespräche kurz und fokussiert zu halten, um zu vermeiden, dass sie als zusätzliche Belastung empfunden werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass auch die positiven Leistungen ausreichend gewürdigt werden, um die Motivation hochzuhalten.

Fazit: Der Wechsel von jährlichen Beurteilungen zu einem kontinuierlichen Feedback-Modell ist ein strategischer Schritt, der die Unternehmenskultur nachhaltig verändert. Er fördert nicht nur die Entwicklung einzelner Mitarbeitenden, sondern erhöht auch die Agilität, das Engagement und die Produktivität des gesamten Unternehmens. Es ist ein Zeichen moderner Führung, die Vertrauen schafft und den Menschen in den Mittelpunkt stellt.



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