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Offboarding-Prozess: Warum ein respektvoller Abschied die Arbeitgebermarke stärkt


Ein Unternehmen ist nur so gut wie sein Ruf. Während die meisten Firmen viel Energie in das Recruiting und das Onboarding neuer Mitarbeiter investieren, wird der Prozess des Abschieds oft vernachlässigt. Ein schlecht gemanagtes Offboarding kann jedoch weitreichende negative Folgen haben – von der Abwanderung wertvollen Wissens bis zur Schädigung der Arbeitgebermarke. Ein respektvoller und professioneller Abschied hingegen stärkt die Reputation nachhaltig.


Offboarding ist mehr als ein Haken auf der Checkliste

Offboarding ist der strategische Prozess, der den geordneten Austritt eines Mitarbeiters begleitet. Es geht dabei um mehr als nur die Rückgabe von Firmeneigentum. Ein professioneller Offboarding-Prozess stellt sicher, dass alle administrativen, rechtlichen und menschlichen Aspekte des Austritts sorgfältig gemanagt werden.

Die 3 zentralen Gründe für ein professionelles Offboarding

Die Investition in einen gut strukturierten Offboarding-Prozess zahlt sich aus:

  1. Stärkung der Arbeitgebermarke: Ehemalige Mitarbeiter sind die besten oder schlechtesten Markenbotschafter. Ein positiver Abschied kann dazu führen, dass Ex-Mitarbeiter das Unternehmen weiterempfehlen – sei es in ihrem Netzwerk oder in Online-Bewertungen. Ein negativer Abschied hingegen kann den Ruf nachhaltig schädigen und potenzielle neue Talente abschrecken.

  2. Risikominimierung: Ein strukturierter Prozess stellt sicher, dass alle IT-Zugänge rechtzeitig gesperrt, vertrauliche Daten gesichert und alle vertraglichen sowie rechtlichen Verpflichtungen (z.B. das korrekte Ausstellen eines Arbeitszeugnisses) erfüllt werden. Das schützt das Unternehmen vor Sicherheitsrisiken und rechtlichen Konsequenzen.

  3. Wissensmanagement und reibungslose Übergabe: Durch einen geplanten Offboarding-Prozess wird sichergestellt, dass das wertvolle Fachwissen des ausscheidenden Mitarbeiters dokumentiert und an die verbleibenden Teammitglieder weitergegeben wird. Dies gewährleistet die Kontinuität der Geschäftsabläufe und vermeidet Wissensverluste.


Ihr 4-Phasen-Plan für einen respektvollen Offboarding-Prozess

Ein professionelles Offboarding lässt sich in vier Phasen unterteilen, die Hand in Hand gehen.

Phase 1: Vorbereitung

  • Kündigungsgespräch: Führen Sie das Kündigungsgespräch respektvoll und empathisch. Bedanken Sie sich für die geleistete Arbeit.

  • Interne Kommunikation: Informieren Sie das Team zeitnah und transparent über den Abschied, um Gerüchten vorzubeugen und die Übergabe zu koordinieren.

Phase 2: Übergangsphase

  • Übergabeplan erstellen: Erstellen Sie gemeinsam mit dem ausscheidenden Mitarbeiter einen detaillierten Plan, um sicherzustellen, dass alle Aufgaben, Projekte und Kontakte geordnet übergeben werden.

  • Wissenssicherung: Dokumentieren Sie wichtiges Fachwissen, Prozesse und Passwörter. Ein digitales Handover-Dokument ist hierfür ideal.

Phase 3: Der letzte Tag

  • Abschiednehmen: Geben Sie dem Team die Gelegenheit, sich persönlich zu verabschieden, beispielsweise bei einem kleinen gemeinsamen Mittagessen.

  • Administrative Aufgaben: Stellen Sie sicher, dass alle administrativen und technischen Schritte erledigt werden. Dazu gehört die Rückgabe von Firmeneigentum, das Sperren von Zugängen und die Übergabe des Arbeitszeugnisses.

Phase 4: Nach dem Abschied (Alumni-Netzwerk)

  • Das Exit-Interview: Bieten Sie ein vertrauliches Gespräch an, um ehrliches Feedback zur Unternehmenskultur, zum Führungsstil und zu den Arbeitsbedingungen zu erhalten.

  • Netzwerkpflege: Bleiben Sie mit Ex-Mitarbeitern in Kontakt. Ein gut gepflegtes Alumni-Netzwerk kann in der Zukunft wertvolle Kontakte für neue Geschäftsbeziehungen oder sogar als Rückkehrer ("Boomerang-Mitarbeiter") liefern.


Das Exit-Interview: Eine Chance für Wachstum

Das Exit-Interview ist eine der wertvollsten Phasen des Offboarding-Prozesses. Es bietet eine einzigartige Gelegenheit, ehrliches Feedback zu erhalten, das in der täglichen Routine oft verborgen bleibt.

Beispiel-Fragen:

  • Was hat Ihnen in Ihrer Rolle am meisten oder am wenigsten gefallen?

  • Welche Faktoren haben zu Ihrer Entscheidung beigetragen, das Unternehmen zu verlassen?

  • Was könnte das Unternehmen tun, um ein besserer Arbeitsplatz zu werden?

  • Wie bewerten Sie die Führungsqualität in Ihrem Team?

Die aus diesen Gesprächen gewonnenen Erkenntnisse sind entscheidend, um die Mitarbeiterbindung zu verbessern und die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln.

Fazit: Der Offboarding-Prozess ist der letzte Akt in der "Employee Journey". Ein respektvoller Abschied zeigt, dass ein Unternehmen seine Mitarbeiter als wertvolles Kapital betrachtet – auch nach deren Ausscheiden. Eine positive Offboarding-Erfahrung stärkt nicht nur die Arbeitgebermarke, sondern sichert auch Wissen und minimiert Risiken. Es ist eine lohnende Investition in die Reputation und den zukünftigen Erfolg des Unternehmens.



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