Ein Dienstzeugnis, auch Arbeitszeugnis genannt, ist weit mehr als nur eine Bestätigung Ihrer Anstellung. Es ist ein rechtlich bindendes Dokument und eine Art verschlüsselter Code, der potenziellen neuen Arbeitgebern einiges über Ihre Leistung, Ihr Verhalten und Ihre Persönlichkeit verrät. Die Fähigkeit, dieses Zeugnis zu interpretieren und aktiv zu beeinflussen, ist ein entscheidender Faktor für Ihre Karriere.
Ein Dienstzeugnis ist eine schriftliche Beurteilung Ihrer Tätigkeit und Leistung von Ihrem ehemaligen Arbeitgeber. In Österreich haben Sie als Arbeitnehmer das Recht auf ein solches Zeugnis. Es dient nicht nur als rechtlicher Nachweis Ihrer Beschäftigung, sondern ist auch ein zentraler Bestandteil Ihrer Bewerbungsunterlagen. Zukünftige Personalverantwortliche nutzen es, um ein schnelles, wenn auch codiertes, Bild von Ihnen zu erhalten.
Sie müssen zwischen zwei Zeugnisarten unterscheiden:
Das einfache Dienstzeugnis: Dieses beschreibt lediglich die Dauer und Art Ihrer Tätigkeit. Es enthält keine Beurteilung Ihrer Leistung oder Ihres Verhaltens.
Das qualifizierte Dienstzeugnis: Dies ist die wichtigste Form. Es enthält zusätzlich zur Beschreibung Ihrer Tätigkeit eine detaillierte Beurteilung Ihrer Arbeitsleistung, Ihres Fachwissens und Ihres Sozialverhaltens. Dieses Zeugnis sollten Sie immer anfordern.
Die wahre Kunst liegt in der Entschlüsselung der Zeugnissprache. Positive Formulierungen können, je nach Nuance, von Lob bis zur versteckten Kritik reichen. Achten Sie auf diese Abstufungen:
Vorsicht vor scheinbar positiven Floskeln:
"Er bemühte sich stets, die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen." Dies bedeutet, dass die Person die Aufgaben nicht zu Ihrer Zufriedenheit erledigt hat.
"Er zeigte stets grosses Interesse an seiner Arbeit." Dies ist eine versteckte Kritik und bedeutet, dass es an der Umsetzung mangelte.
Was nicht im Zeugnis steht, kann ebenfalls eine Botschaft sein. Fehlt die Aussage zum Sozialverhalten oder zur Ehrlichkeit, kann dies als negatives Signal interpretiert werden.
Recht auf ein Zeugnis: Sie haben jederzeit das Recht, ein qualifiziertes Dienstzeugnis anzufordern. Es muss wohlwollend formuliert sein und Ihre berufliche Zukunft nicht unnötig erschweren.
Proaktiv handeln: Bitten Sie Ihren Vorgesetzten um einen Entwurf. Oft können Sie hier die Formulierungen aktiv mitgestalten.
Auf Korrektheit prüfen: Lesen Sie das Zeugnis aufmerksam durch. Achten Sie auf formelle Fehler (Name, Datum) und vor allem auf die versteckten Codes. Wenn Sie eine Formulierung als unfair empfinden, fordern Sie eine Korrektur.
Einholung nach Beendigung: Das Zeugnis wird meistens nach Beendigung des Dienstverhältnisses ausgestellt.
Eine gute Karriereplanung erfordert nicht nur ein überzeugendes Dienstzeugnis, sondern auch die richtigen Jobangebote. Auf Jobportalen wie MyJobsi.at finden Sie eine grosse Auswahl an Stellen in Österreich, die perfekt zu Ihren Qualifikationen und Ihrem Zeugnis passen.
Fazit: Ihr Dienstzeugnis ist ein mächtiges Dokument, das Ihren beruflichen Ruf prägt. Indem Sie seine Sprache verstehen und wissen, welche Rechte Sie haben, können Sie aktiv dazu beitragen, dass es Ihre Karriere fördert und nicht behindert.
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