In Österreich ist das Arbeitszeugnis weit mehr als eine simple Bestätigung der Beschäftigung. Es ist ein rechtlich geregeltes Dokument, das für künftige Arbeitgeber oft eine entscheidende Rolle spielt. Doch die Sprache dieser Zeugnisse ist subtil und voller versteckter Botschaften, die oft als "Geheimcodes" bezeichnet werden. Wer die Nuancen dieser Zeugnissprache nicht kennt, kann die wahren Botschaften, die zwischen den Zeilen stehen, leicht übersehen.
Nach österreichischem Arbeitsrecht hat jeder Arbeitnehmer bei Beendigung des Dienstverhältnisses einen gesetzlichen Anspruch auf ein Dienstzeugnis. Man unterscheidet zwei Arten:
Einfaches Dienstzeugnis: Bestätigt lediglich die Dauer und Art der Beschäftigung.
Qualifiziertes Dienstzeugnis: Enthält zusätzlich eine Beurteilung der Arbeitsleistung und des Verhaltens.
Arbeitgeber sind gesetzlich dazu verpflichtet, das Zeugnis wahrheitsgetreu und wohlwollend zu formulieren. Die oft verschlüsselten Botschaften sollen die rechtliche Vorgabe des Wohlwollens wahren, ohne falsche Informationen zu geben.
Die scheinbar positiven oder neutralen Formulierungen können bei genauer Betrachtung eine negative Botschaft enthüllen. Hier sind einige der gängigsten "Geheimcodes":
Die positiven Formulierungen sind ebenfalls standardisiert und zeigen die wahre Leistung des Mitarbeiters. Achten Sie auf diese Schlüsselwörter:
Eine der besten Aussagen, die in einem Zeugnis stehen kann, ist der Satz: "Wir danken ihm/ihr für seine/ihre stets ausgezeichneten Leistungen und bedauern sein/ihr Ausscheiden." Dieser Satz signalisiert, dass der Mitarbeiter eine aussergewöhnliche Kraft war.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Arbeitszeugnis unfair oder negativ formuliert ist, haben Sie das Recht, eine Korrektur zu verlangen. In Österreich können Sie vom Arbeitgeber eine Berichtigung des Zeugnisses einfordern, wenn es der Wahrheit widerspricht oder durch seine Formulierung eine schlechte Gesamtbeurteilung bewirkt. Sollte der Arbeitgeber sich weigern, kann der Fall vor Gericht verhandelt werden. Es empfiehlt sich, das Zeugnis von einem Anwalt für Arbeitsrecht prüfen zu lassen, um sicherzugehen, dass es korrekt und wohlwollend formuliert ist.
Fazit: Die Sprache des Arbeitszeugnisses ist ein komplexer Code. Ein qualifiziertes Dienstzeugnis kann für die Karriere entscheidend sein. Deshalb ist es für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermassen wichtig, die Bedeutung der Formulierungen zu kennen, um falsche Botschaften zu vermeiden oder richtig zu deuten.
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